Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 195

1889 - Gotha : Perthes
195 in den epistolae obscurorum virorum, einer Satire auf Scholastik und Mnch-tum, Luft (15151517). Der Kampf gegen die alle freie geistige Bewegung hemmende Hierarchie war glcklich von den deutschen Humanisten begonnen worden; zur vollen berwindung derselben fehlte ihnen die religise Tiefe; doch schufen sie durch kritische und grammatische Studien (Reuchlin schrieb die erste hebrische Grammatik rudimenta hebraica 1506 , Philipp Melanchthon eine griechische) das geistige Rstzeug zur Verteidigung der berzeugungen, welche Wiclif und Hu zuerst ausgesprochen und Martin Luther *), da die Zeit reif war, siegreich behauptet hat. Die Wiedergeburt des Christentums in Martin Luther. Am 10. November 1483 ward Martin Luther zu Eisleben (a. So.-Ende des Harzes) geboren, wo sein Vater, Hans Luther, vorbergehend Wohnsitz genommen hatte; derselbe stammte aus einem Bauerngeschlechte im Dorfe Mhra am sdwestl. Abhnge des Thringer Waldes. In Mansfeld (nordwestl. v. Eisl.) wo Hans Luther mit Bergbau beschftigt war, verlebte der Sohn die erste Jugendzeit unter der strengen, ja harten Zucht seiner Eltern. Im 14. Lebensjahr (1497) verlie er das Elternhaus, um eine lateinische Schule, zuerst in Magdeburg, dann in Eisenach zu be-suchen. In dem Hause Konrad Cottas und seiner Gattin Ursula lernte er zum ersten Male einen milderen Geist und feinere Sitten kennen. 1501 bezog er die Hochschule zu Erfurt, um nach dem Wunsche seines Vaters Jura zu studieren. Doch befriedigte ihn dies Studium nicht. Ein groartig lebendiges Gefhl von der Sndhaftigkeit menschlichen Wesens, verbunden mit der Vorstellung eines streng richtenden Gottes, trieb ihn 1505 in das Erfurter Augustinerkloster. Die mnchische Selbstqulerei gab ihm den inneren Frieden nicht, den er suchte. Inmitten seiner Seelenkmpfe wies ihn Johann Stau Pitz, der Provinzial des Augustinerordens, auf die in Christus geoffen-barte Gnade und Liebe Gottes als die Quelle alles Heils hin. Das Studium der Bibel und der Schriften August ins fhrte ihn auf diesem Wege weiter. 1508 wurde er von Staupitz nach Wittenberg gerufen, um der jungen, 1502 von Kurfürst Friedrich dem Weisen gestifteten Universitt als frische Kraft zu dienen. 1511 trat er im Auftrage seines Ordens eine Reise nach Rom an; in andchtigem Eifer besuchte er noch alle die heiligen Sttten, an denen den glubigen Seelen himmlische Gnadenspendungen verheien waren, wiewohl ihm zugleich eine innere Stimme das apostolische Wort zurief: Der Gerechte wird seines Glaubens leben" (Rom. 1, 17). Mit wichtigen Erfahrungen bereichert, auch von der sittlichen Verderms der rmischen Kirche, ins-besondere Roms selbst durch eigene Anschauung bekannt gemacht, kehrte er 1512 in sein Wittenberger Kloster zurck. In demselben Jahre noch erlangte er den hchsten akademischen Grad eines Theologen, die Wrde eines Doktors (vgl. S. 63). Mit freudiger Sicherheit erkannte er jetzt, da Gott dem durch 1) Unmittelbare Vorlufer Luthers sind Johann Wessel v. Groningen (f 1489) u. Johann v. Wesel (Oberwesel a. Rhein fbt. v, Koblenz; f 1481 im Kerker der In--quisition). Im evangelischen Geiste lebten die Brder des gemeinsamen Lebens in ihren (Brder- u. Schwester-) Husern; ihr Begrnder ist Gerhard Groot v. Deventer (t 1384) (vgl. S. 175. 3). 13*

2. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 76

1890 - Gotha : Perthes
76 stand der Reichtum in Viehherben und Kleibern. Enblich entschließt sich Telemach, des Obysseus zwanzigjähriger Sohn, nach Sparta zu reifen, um bei Menelaos Nachrichten über feinen Vater einzuziehen. Doch Menelaos konnte ihm nicht sagen, ob Obysseus noch lebe. Währenb biefer Zeit hatte Odysseus allerlei Abenteuer erlebt, alle Schiffe und Genossen verloren und warb bei der Nymphe Kalypso sieben Jahre zurückgehalten, die er heiraten sollte, wofür sie ihn unsterblich machen wollte. Obysseus aber wies alle Anerbietungen ab, sehnte sich nach Weib und K.inb und faß täglich am Meeresftranbe, um nach der Gegenb zu schauen, wo feine Heimat liegen mußte. Da hatten die Götter Erbarmen und befahlen der Kalypso, den Obysseus zu entlassen. Sie that es, ließ ihm ein Fahrzeug erbauen, versah ihn mit Speisevorräten und gab ihm guten Fahrwinb. Einige Tage ging die Reise gut vonstatten, ba brach ein Sturm los, zerriß das Floß, und Obysseus wäre im Meere ertrunken, wenn ihn nicht eine Seegöttin errettet hätte. Sie lieh ihm ihren Schleier, wogegen er seine Kleiber ablegen mußte, und biefer trug ihn an eine Insel, von beren Ufer Odysseus den Schleier der Göttin ins Meer zurückwerfen mußte. So stanb er benn nackt an frcmber Küste; boch er verzagte nicht, scharrte vielmehr einen Haufen Blätter im Küftenbufch zusammen und steckte sich hinein, um nach so angstvoller Fahrt auszuruhn und dann nachzusinnen, was nun zu thun sei. Er war auf die Insel der Phäaken geworfen, eines reichen Handels- und Seevolks, welche nicht weit von Jthaka lag. Die Athene, Beschützerin des Obysseus, veranlaßte die Königstochter Nausifaa, mit ihren Mägben ans Meeresufer zu fahren, um bort Kleiber zu waschen und zu trocknen. Wie bies geschehen war, spielten die Mäbchen Ball. Siehe, ba flog biefer nach einiger Zeit ins Meer, worüber die Mäbchen großes Ge-

3. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 81

1890 - Gotha : Perthes
81 sie an Stärke und Geschick zu übertreffen, doch Odysseus legte neue Pfeile auf die Armbrust und schoß drei der ärgsten Schreier nieder. Natürlich tobten die übrigen um so lauter, doch Odysseus sagte ihnen in herben Worten, wer er sei und daß er sie für ihren Übermut strafen wolle. Jetzt baten sie um Verzeihung und boten Ersatz des verzehrten Gutes, doch Odysseus schoß einen nach dem anderen nieder, sein Sohn und der Sauhirte schleuderten Spieße, und wenn die Freier auf diese Weise auch Wurfwaffen erhielten und sich hinter Tischen bargen wie hinter Schilden, so fielen sie doch allesamt einer nach dem andern. Hierauf mußten die Mägde die Leichen in den Hof schaffen, wo man sie verbrannte, und den Saal scheuern, der ja voll Sblut war. Dann ließ Odysseus seiner Gemahlin melden, Odysseus sei angekommen und unten in der Halle. Sie wollte es nicht glauben und sandte eine Dienerin, um sich den Fremden anzusehen und ihn auszuforschen. Diese Dienerin, die sehr alt war und den jungen Odysseus gepflegt hatte, trat sehr vorsichtig auf und bezweifelte vieles, was ihr der Fremdling erzählte. Da sprach dieser endlich: „Du mußt wissen, daß ich einst als Jüngling von einem Eber am Schenkel stark verwundet ward und lange krank lag, wahrend du mich pflegtest. Nun siehe her, ich kann dir die alte Narbe zeigen, an welcher du erkennen wirst, daß ich Odysseus bin." Mit diesen Worten zeigte er die Narbe, und die Dienerin fiel freudig vor ihm nieder, weil sie in ihm ihren alten Herrn wieder erkannte. Dann eilte sie zur Penelope mit der Nachricht, Odysseus, der lange Erwartete, sei gekommen und befinde sich unten im Saal, um sie zu empfangen. Penelope, die so oft getäuscht war durch falsche Nachrichten, glaubte der alten Dienerin nicht, ging zwar in die Halle hinab, wo sich der Fremdling befand, setzte sich ihm gegenüber auf einen Schemel und sah ihn scharf an, ob er wirklich ihr Gemahl sei. Noch immer zweifelte sie. Da Körner, Die Kämpfe im Altertum. g

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 207

1890 - Gotha : Perthes
207 brach die Phalanx in die Reihen der Perser ein, die sich nun gewaltig lichteten, ward endlich das Zentrum durchbrochen und die Flucht allgemein. Etwa 1000 — 2500 Perserleichen bedeckten das Schlachtfeld, die Lebenden flohen nach allen Seiten, um ihr Leben zu retten, und Alexander verfolgte sie nicht weit, weil er sich nun gegen die griechischen Söldlinge wenden mußte, welche dem Kampfe teilnahmslos zugesehen hatten. Erstaunt und ratlos standen sie da; niemand befahl ihnen, was sie thun sollten. Sie erwarteten ihren Untergang und wollten ihr Leben teuer verkaufen. Alexander griff sie von allen Seiten mit Reiterei und Phalanx an, und in kurzer Zeit waren 18 000 erschlagen, 2000 gefangen, die man gefesselt zur Strafarbeit nach Macedonien sandte, weil ganz Griechenland den Krieg gegen die Perser beschlossen habe. Nur die gefangenen Thebaner erhielten Verzeihung. Dieser Sieg kostete den Macedoniern 25 Ritter, 60 Reiter und 30 Fußsoldaten, welche ehrenvoll in ihren Rüstungen begraben, ihren Eltern und Kindern die Steuern erlassen wurden, und jedem der gefallenen Ritter widmete Alexander eine Bronze-statue, welche Lysippos goß. Für die Verwundeten sorgte Alexander sehr gewissenhast, besuchte sie, ließ sich ihre Wunden zeigen und erzählen, wie sie verwundet wurden, bestattete den gefallenen persischen Adel und die griechischen Söldner ehrenvoll und verteilte die reiche Beute freigebig. Seine Mutter erhielt die goldenen Becher, purpurnen Teppiche u. s. w. der persischen Magnaten, die Pallas in Athen als Weihgeschenk 300 persische Rüstungen, und dieses Geschenk trug als Aufschrift die Worte: „Alexander, Philipps Sohn, und die Griechen, mit Ausnahme der Lacedämonier, von den persischen Barbaren."

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 177

1890 - Gotha : Perthes
177 4. Ein schweres Jahr. (336 v. Chr.) Volk und Adel nahmen Len zwanzigjährigen Alexander als König an, als er sie zur Huldigung einlud, die ihin geleistet ward. Als Lohn dafür erließ Alexander dem Volke alle Lasten und Dienste mit Ausnahme des Kriegsdienstes. Alexander ist der letzte und größte weltgeschichtliche Grieche; leiblich und geistig schön ausgebildet, edelmütig und thatendurstig, strebte er nicht nach Gewinn und Besitz, sondern nur nach der Ehre, Feinde besiegt zu haben. Die Sage schmückt seine Jugend mit mancherlei Wundererzählungen aus: ant Tage seiner Geburt soll der berühmte Nationaltempel der Diana zu Ephesus von einem Ruhmsüchtigen angezündet und niedergebrannt sein, und Philipp soll bei der Geburt seines Sohnes sofort den größten Denker und Naturforscher Griechenlands, den Aristoteles, als Hauslehrer in Sold genommen haben. Alexander wuchs inzwischen unter den großen Vorbildern der homerischen Helden heran, wählte sich den Achill zum Vorbild und den Hephästion zu einem Freunde, wie Achill einen solchen im Patroklos besessen hatte. Begierig lauschte er den Sagen aus dem Morgenlande vom Goldstrome, von der Sonnenquelle, dem goldenen Weinstock mit den smaragdenen Trauben, hörte mit Begeisterung Don den Siegesschlachten der Griechen bei Marathon und Salamis erzählen, lernte dadurch die Perser hassen und brannte vor Begier, sich durch große Thaten unsterblich zu machen. Als die Griechen und Nachbarvölker von der Ermordung Philipps hörten, brach großer Jubel aus, denn nun sei es Zeit, sich von der macedonischen Herrschaft loszumachen, da man den Knaben Alexander leicht überwinden könne. De- Körner, Die Kämpfe im Altertum. 12

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 223

1890 - Gotha : Perthes
223 eine Stute, welche deshalb so schnell lief, weil sie sich nach ihrem Füllen im Stalle sehnte. Dabei verfuhr der feige Perserkönig, der doch nicht verfolgt wurde, so eilig, daß er Königsmantel, Schild und Bogen im Wagen ließ, welche Alexander gegen Abend auf der Verfolgung in einer Schlucht fand und als Siegesbeute ins Lager brachte. Weil Darius bei seiner übereilten Flucht feine Mutter Sifygambis, feine Gemahlin und Kinder im Zelte vergessen hatte, so wurden sie Gefangene Alexanders. Wie dieser nun nachts mit seinen Generalen im Zelte des Darius speiste, hörte er in seiner Nahe Frauen weinen und jammern, ließ sich nach der Ursache der Klagen erkundigen und erfuhr, daß die Frauen hatten Wagen, Mantel und Rosse des Darius ins Lager bringen sehen, woraus sie schlossen, daß Darius tot sei. Alexander ließ sie trösten und ihnen seinen Schutz zusichern, denn er werde sie als Königinnen ehren und behandeln. In der That ließ er ihnen auch ihren Hofstaat, gestattete den gewohnten Aufwand, um die Majestät des Königtums in den Augen der Perser und Macedonier nicht zu verletzen. Obschon des Darius Gemahlin für die schönste Frau Asiens galt, durfte matt doch davon in Alexanders Gegenwart niemals sprechen. Als er einst mit seinem Freunde Hephästton die Königinnen besuchte, um sie zu trösten, hielt Sisygambis den größeren, glänzend gekleideten Hephästion für den König und warf sich vor ihm nieder, um ihn nach persischer Sitte wie einen Gott zu verehren. Da aber Hephästion bescheiden zurücktrat, erkannte die Königin, daß sie sich geirrt habe und fürchtete, Alexander werde sich beleidigt fühlen. Doch dieser sagte lächelnd: „Du haft dich nicht geirrt, o Mutter, auch der ist Alexander!* Dann nahm er den sechsjährigen Prinzen auf den Arm, herzte und küßte ihn. Für die Verwundeten sorgte Alexander gewissenhaft, besuchte dieselben und rühmte deren Tapferkeit, die Gefallenen aber ließ

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 228

1890 - Gotha : Perthes
228 und Schwefel füllten. Außerdem befestigten sie an den Masten hoppelte Raaen, Hingen an beten Ende Kessel mit Brennstoff und belasteten den Hinteren Schiffsraum so schwer, daß sich bet Schiffsschnabel Hoch über das Wasser erheben mußte. Einige große Fahrzeuge nahmen den Branber ins Schlepptau und brachten ihn gegen den Damm, worauf die Mannschaft des Btanbcrs Feuer in bemselben anlegte, das bmmcnbe Schiff mit Gewalt gegen den Damm trieb und dann auf Böten nach den Schiffen floh. Ein starker Winb begünstigte das Unternehmen, benn er trieb das hochauflobenibe Schiff bicht an den Damm, wo nun Türme, Schntzbächer, Bauten und Holz-Vorräte in Branb gerieten, dessen Löschung die vor dem Winbe anfernben tyrischen Schiffe durch ihr Geschütz Hinberten. Zugleich eilten tyrische Böte herbei, zerstörten die Pfahlreste vor dem Damm und zünbeten die Maschinen an, worauf die Wellen den verbeten Teil des Dammes burchtiffen und wegspülten, so daß viele Maccbonicr das Leben verloren, ba sie sich nicht retten konnten. So peinlich auch diese Verwüstung des Dammes war, so ließ sich Alexanber baburch doch nicht abhalten, sein Werk fortzusetzen. Er war des Erfolges so gewiß, daß er den Antrag, den Darius bamals an ihn richtete, Asien bis zum Euphrat, eine Tochter des Darius zur Gemahlin und die Bunbesgenossenschast bet Perser anzunehmen, kurzweg ablehnte, obschon seine Generale für die Annahme des Anerbietens waten. Et sagte bau Parmenion: „Ich würde so hanbcln, wie bu ratest, wenn ich Parmenion träte; aber ba ich Alexanbet bin, kann ich nicht einen Teil des Perserteichs nehmen statt des ganzen. Was Darius an Land, Leuten und Gelb hat, ist mein, und wenn ich seine Tochter heiraten will, so brauche ich mit bieselbe nicht erst geben zu lassen. Will Darius mein Freunb sein, so mag er zu mir kommen!" Alexander setzte also seine Belagerungs-

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 279

1890 - Gotha : Perthes
279 Da stieg in ihm das Verlangen auf, auch sie zu besiegen und seine Überlegenheit im Kriegführen zu zeigen und das Land bis zum Ganges sich zu unterwerfen. Daher sammelte er Nachrichten und Berichte über jene Länder, die nie ein Europäer betreten und gesehen hatte und bereitete sich zu dem großen Zuge vor, der ihn weiter und weiter von Persien und Mace-donien entfernte. Anders dachten die Macedonier, denen es in den Jndusländern nicht behagte, wo ungeheure Hitze und Regenzeiten belästigten, Sitten, Sprache und Speisen gar zu eigentümlich waren. Sie sahen es ungern, daß Alexander Gefahr auf Gefahr häufte und sie immer weiter von der Heimat wegführte, die schon in einer Wegestrecke von drei Monaten hinter ihnen lag. Traurig saßen sie gruppenweise im Lager beisammen, beklagten die Eroberungssucht des Königs, der nicht müde wurde, ferne Länder zu unterwerfen und dann Fremdlinge als Beamte in den eroberten Ländern anstellte, die Macedonier nur als Garnisonen benutzte. In trauriger Lage befanden sie sich trotz der glänzenden Eroberungen. Die Hufe der Pferde waren abgenutzt, die Waffen der Krieger stumpf und schadhaft, die Kleider zerrissene und geflickte Lumpen, und dazu regnete und donnerte es fürchterlich siebzig Tage hindurch, waren weite Strecken überschwemmt, die Luft feucht und dunstig, an Kleidern und Lebensmitteln Mangel, und bei Krankheit blieb man hilflos in fremdem Lande liegen. Dazu kamen weite anstrengende Märsche durch morastige Gegenden, über pfadlose, regentriefende Gebirge, und keine Aussicht, die Frucht des Geleisteten daheim in Ruhe bei Frau und Kindern, Eltern, Verwandten und Bekannten zu genießen. Der Unmut im Heere stieg von Tag zu Tag, bis man sich endlich dahin einigte, unerschrocken und beharrlich zusammenzuhalten, das Weitermarschieren zu verweigern, dagegen die Heimkehr zu verlangen.

9. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 49

1890 - Gotha : Perthes
49 Truppen vorrücken zu lassen, bauten vielmehr nur die Mauer über den Jsthmos aus und riefen alsdann ihre Krieger heim. Vergebens mahnte Athen durch wiederholte Gesandtschaften an die pflichtschuldige Bundeshilfe, die man in Sparta versprach, aber stets einen Vorwand fand, sie zurückzubehalten. Dies war der schändlichste Verrat, denn Athen hatte, im Vertrauen auf Spartas Hilfe, seine Truppen nach verschiedenen Orten auswärts gesandt und nur 8000 Schwerbewaffnete und 800 Bogenschützen zur Hand, die doch den 350 000 Mann des Mardonius sich nicht entgegenstellen konnten. Monate vergingen, doch Sparta rührte sich nicht. Da drohten die Athener, mit den Persern Frieden zu machen, worauf dann die Spartaner-zusehen könnten, wie sie sich zu retten vermöchten. Jetzt schlug sich Cheileos von Tegea ins Mittel, stellte den Spartanern ihre Thorheit vor und mahnte zur Eile, da man der eigenen Rettung wegen Athen nicht dürfe fallen lassen. Das half endlich, denn Sparta sandte sofort 5000 Mann ab. Doch auch Mardonius hatte Hilfe bekommen — 40 000 Perser von den 60 000, die ihm zugedacht waren. Er zog nun, verstärkt durch Maeedonier und Thessalier, Malier und Lokrer gegen Athen, welches noch aus Antwort aus Sparta wartete. Die Athener verließen zum zweitenmale ihre Stadt, in welcher nun Mardonius sein Hauptquartier errichtete und Frieden anbot, unter Androhung der Verwüstung des Landes. Von den 500 Ratsherren der Athener sprach nur einer für Frieden und Unterwerfung, die übrigen wiesen jeden Friedensantrag zurück, und die heimatlosen Athener waren so erzürnt über den feigen Ratsherrn, daß sie ihn zu Tode steinigten, die Weiber ebenso gegen seine Frau und Kinder verfuhren. Da ließ Mardouius Athen anbrennen und ganz zerstören. Weil es ihm aber an Unterhalt für sein Heer fehlte, so zog er nach Böotien zurück, wo sich seine Magazine befanden. Körner, Die Kämpfe im Altertum. 4

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 80

1890 - Gotha : Perthes
80 Odysseus zum Faustkampfe auf. Dieser wies die Forderung nicht zurück, und wie er sich entkleidete und seine kräftigen Glieder zeigte, erschrak er, nutzte aber kämpfen. Die Freier freuten sich über das neue Schauspiel, Bettler im Faustkampfe streiten zu sehen, munterten zum Kampfe auf und versprachen Belohnung. Der Kampf begann, und bald stürzte der Bettler mit zerschmetterter Kinnlade zu Boden. Die Freier aber lobten den Sieger und räumten ihm den Ehrenplatz auf der Thürschwelle ein, wohin sie ihm Bratenstücke zuwarfen. Odysseus aß hier täglich und beobachtete die Freier, um die Unverschämtesten kennen zu lernen. Inzwischen vermochte Telemach seine Mutter zu dem Versprechen, den zu heiraten, welcher den Bozen des Odysseus spannen und, wie er, mit dem Pfeil durch zwölf hintereinander gestellte Ringe schießen könnte. Sie kam also aus ihrem Obergemach herab bis zur Thür des Saales und verkündete ihren Entschluß, ohne zu ahnen, daß ihr Gemahl auf der Schwelle als Bettler saß. Die Freier jubelten, und sofort wurden die Vorbereitungen zum Wettschießen getroffen. Sowie sie jedoch den Bogen in die Hand bekamen, vermochte keiner denselben zu spannen, weil seine Kraft dazu nicht ausreichte. Natürlich wollte man diesen Mangel an Heldenstärke nicht eingestehen, schalt vielmehr über den verrosteten Bogen oder Armbrust, wie wir sagen würden. Da verlangte der Bettler an der Thür, man solle ihn versuchen lassen, ob er den Bogen spannen könnte, ward von den Freiern grob angelassen, erhielt aber von Telemach die Erlaubnis. Wie nun Odysseus seine alte Waffe in der Hand hatte, freute er sich, besah und untersuchte sie auf alle Weise, woraus die Freier ersahen, daß er mit einem Bogen umzugehen verstand. Endlich faßte er ihn fest in die Hände und siehe, mit einem Ruck spannte er ihn, legte den Pfeil auf und schoß durch alle zwölf Ringe. Die Freier tobten über diese Frechheit des Bettlers,
   bis 10 von 42 weiter»  »»
42 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 42 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 1
3 0
4 0
5 7
6 0
7 6
8 0
9 1
10 12
11 0
12 2
13 0
14 9
15 0
16 5
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 1
24 2
25 1
26 0
27 1
28 1
29 0
30 1
31 0
32 0
33 10
34 0
35 0
36 0
37 23
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 10
44 0
45 7
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 84
1 85
2 54
3 177
4 95
5 47
6 21
7 56
8 45
9 436
10 33
11 38
12 56
13 87
14 175
15 34
16 139
17 267
18 35
19 71
20 73
21 102
22 92
23 156
24 11
25 86
26 29
27 63
28 83
29 35
30 22
31 93
32 13
33 36
34 56
35 95
36 29
37 77
38 49
39 42
40 13
41 155
42 38
43 243
44 78
45 199
46 65
47 63
48 90
49 77
50 140
51 42
52 93
53 15
54 24
55 109
56 111
57 18
58 26
59 65
60 103
61 93
62 26
63 55
64 73
65 113
66 85
67 30
68 91
69 45
70 171
71 61
72 85
73 47
74 60
75 44
76 52
77 138
78 52
79 17
80 51
81 44
82 112
83 84
84 26
85 47
86 63
87 57
88 27
89 68
90 49
91 55
92 456
93 38
94 57
95 87
96 79
97 47
98 72
99 40

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 1
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 2
13 0
14 0
15 4
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 1
27 1
28 0
29 1
30 0
31 0
32 1
33 4
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 7
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 3
50 2
51 3
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 1
59 12
60 0
61 0
62 2
63 0
64 0
65 7
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 1
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 14
82 0
83 0
84 0
85 12
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 9
101 0
102 4
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 3
112 2
113 0
114 0
115 1
116 8
117 0
118 0
119 0
120 2
121 4
122 0
123 1
124 3
125 0
126 0
127 1
128 0
129 2
130 0
131 4
132 0
133 0
134 0
135 0
136 4
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 7
144 0
145 0
146 0
147 1
148 0
149 0
150 1
151 0
152 3
153 0
154 2
155 2
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 0
166 3
167 2
168 2
169 1
170 0
171 0
172 1
173 1
174 0
175 4
176 0
177 2
178 0
179 2
180 0
181 0
182 1
183 5
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 4
191 0
192 0
193 0
194 0
195 1
196 6
197 0
198 1
199 0